Widmung und Hymne für Alice Schwarzer und Alexander Wendt

Gast

Widmung und Hymne für Alice Schwarzer und Alexander Wendt

Beitrag von Gast »

[spalte-r]Einen braucht der Mensch zum Treten .Wohin soll der Mensch sich wenden, wenn er mal auf hundertachtzig ist?Soll er seine Haut verpfänden, oder wird er besser Terrorist? Nein, es gibt ein ganz probates Mittel, um den Alltagsfrust zu überstehn.Dazu braucht man keinen Doktortitel, man löst mit einem [Kinderschänder]das Problem. Einen braucht der Mensch zum Treten, einen hat er immer, der ihn tritt. Zwischendurch verbringt er seine Zeit mit Beten, und ansonsten läuft er irgendwo mit. Wohin soll der Mensch sich wenden, wenn er hilflos ist und nicht mehr weiter kann? Soll er seine Haut verpfänden, klopft er besser beim Herrn Pfarrer an? Nein, es gibt ein ganz probates Mittel, damit löst man diesen Fall geschwind. Dazu braucht man keinen Chefarztkittel, man schafft sich eine Frau an und ein Kind. Einen braucht der Mensch zum Treten, einen hat er immer, der ihn tritt. Zwischendurch verbringt er seine Zeit mit Beten, und ansonsten läuft er irgendwo mit. Wohin soll der Mensch sich wenden, wenn er mal ganz oben ist? Soll er alles an die Wohlfahrt spenden, oder wird er besser offiziell Faschist? Nein, es gibt ein seriösres Mittel, um nicht ganz allein zugrund zu gehn.Dazu nützt auch mal ein Doktortitel, man löst mit einem Endsieg [und einer Endlösung] das Problem. Einen braucht der Mensch zum Treten, und statt daß er sich mal selber tritt, zieht er lieber - wenn auch ungebeten alle anderen in seinen Abgrund mit. Einen braucht der Mensch zum Treten, und statt daß er sich mal selber tritt, zieht er lieber noch mit Pauken und Trompeten alle anderen in seinen Abgrund mit[/spalte-r]






[spalte-l]Du mußt verstehn! Aus Eins mach Zehn,
Und Zwei laß gehn, und Drei mach gleich,
so bist du reich. Verlier die Vier!
Aus fünf und Sex - so sagt die Hex -
Mach Sieben und Acht, so ist's vollbracht:
Und Neun ist Eins, und Zehn ist keins.
Das ist das Hexeneinmaleins!

Als sie Giordano Bruno verbrannten
sandte sein Gott
seine Blitze gegen das Unrecht
munter flackerte das Feuer
der Pöbel mußte manchmal husten
zwischen zwei Lachern
so qualmte Giordano
oder Grandier
neben seinem Scheiterhaufen
sonnte sich Richelieu
vierzehn Nonnen
mit Klistierspritzen garniert
wälzten sich vor Wollust und Gier
und das christliche Abendland
sann befriedigt
nach weiteren guten Taten.

Was hat dieser Ketzer mit uns zu tun
flötet unser Jahrhundert
doch dreihundert Jahre später
konnte ein gewisser Trotzki
angeklagt
der Unzucht mit der Freiheit

das Haupt VOM DOGMENBEIL
SCHON gespalten
dreihundert Jahre später
konnte dieser Trotzki
die Menschheit nur noch um Vergebung
bitten für seinen Henker.

Immer noch werden Hexen verbrannt
auf den Scheiten der Ideologien.
Irgendwer ist immer der Böse im Land
und dann kann man als Guter
und die Augen voll Sand
in die heiligen Kriege ziehn!

Sacco und Vanzetti
keiner rothaarig
nie mischten sie Zaubertränke um Mitternacht
auch des Nachbarn Kühe gediehen vortrefflich
trotzdem wurden sie niedergemetzelt
von den Sklaven der freien Welt.

Oder
sechs Millionen Juden
eine Heerschar von Hexen
zum Aderlaß geprügelt für
die Reinheit des Blutes.

Schrecklich, schrecklich
und die Mönche der Demokratie
wedeln Verzeihung heischend mit der Rute
und siehe:
Der Freigeist geht um.
Alle sind aufgeklärt
doch wer weiß Bescheid
heute haßt man modern

die Angst ist die Flamme unserer Zeit
und die wird fleißig geschürt.
Sie verbrennen dich mit ihren Zungen
und ihrer Ignoranz
dicke freundliche Herren
bitten per Television zur Jagd.
Tausende
zum Feindbild verdammt
halten sich fürs Exil bereit.

Die Schlupfwinkel werden
knapp, Freunde.

Höchste Zeit
aufzustehn!

Immer noch werden Hexen verbrannt
auf den Scheiten der Ideologien.
Irgendwer ist immer der Böse im Land
und dann kann man als Guter
und die Augen voll Sand
in die heiligen Kriege ziehn!
[/spalte-l]

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